8° und 18 Knoten – mein perfekter Tag
von Jooris
Wenn die Wind-App ruft, will ich am liebsten direkt los zum Kitesurfen. Leider wohnen wir im Rheinland und müssen mindestens bis an’s Ijsselmeer fahren.
Und dann ist am Wochenende natürlich auch öfter mal was anderes los. Matteo oder ich haben ein Handballspiel, irgendeine Geburtstagsfeier oder sonst was. Aber ich gehe auch gern für einen einzigen perfekten Kite-Tag!
Donnerstag
19:00
Der perfekte Wind für das Wochenende ist vorhergesagt.
Beim Abendessen versuche ich, Carola und Michael zu überreden, morgen die Schule zu schwänzen – aber das kommt nicht in Frage. Sonntag ist auch schon verplant, aber ich diskutiere so lange mit meinen Eltern bis wir beschließen, dass es Samstag ganz früh und nur für einen Tag losgeht.
Freitag
15:00
Michael ist heute extra mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, damit wir schon das Auto packen können. Gleich nach der Schule laden Matteo und ich alles ein. Für einen Tag wollen wir nicht den Dachträger oder Anhänger mitnehmen und darum ist es für vier Leute eine ganz schöne Puzzelei: Vier Kites, drei Boards, Bars, Trapeze, Neos, Schuhe, Handtücher – trotz Kombi wird es eng!
21:00
Verpflegungskorb füllen: Tee, Äpfel, Würstchen, Schokoriegel und was man sonst noch so braucht – oder mag.
Trainingshosen und Pullis liegen bereit.
Samstag
5:00
Alexa weckt uns. Carola und ich springen aus dem Bett, schmieren die Brote, checken noch einmal die Wind-App und stehen um 5:15 bereit zur Abfahrt.
5:20
Langsam wird Michael wach, putzt in aller Seelenruhe die Zähne, zieht sich warme Sachen an…
5:30
Matteo wird im Halbschlaf aus dem Bett gerollt. Schlafanzug aus, Joggingklamotten an. Zähneputzen muss erstmal warten.
Zusammen mit Fluffy, seinem Stoffhai und der Kuscheldecke wird Matteo – scheinbar immer noch schlafend – direkt in den Kindersitz verfrachtet.
5:45
Eine Viertelstunde später als geplant ist Abfahrt, aber das holen wir wieder rein.
7:00
Kurze Pause. Matteo wacht auf, hat einen Riesenhunger und vertilgt schon die Hälfte der Verpflegung für den gesamten Tag.
8:30
Endlich da, am noch fast leeren Mirnser Kliff. Ich geh‘ auf jeden Fall als erster auf’s Wasser. Weil Matteo immer noch nicht ganz wach ist, kann Carola das zweite Board haben. (Michael wird nicht gefragt). Sie stellt sich etwas an, bei 8° C den Neo anzuziehen. In der Zwischenzeit pumpt Michael schon die Kites auf. 9m² für mich und 11m² für Carola. Matteo legt die Bars aus. In Zeitlupe.
8:45
Wir sind auf dem Wasser!
9:00
Michael und Matteo machen es sich auf der Wiese gemütlich und schauen erstmal zu, wie wir zu zweit noch ganz allein unsere Runden ziehen.
9:25
Strike! Zum ersten mal die Backroll geschafft!!!
10:15
Langsam mal die anderen beiden ranlassen. Wir tauschen und Matteo und Michael gehen auf das Wasser. Jetzt kommt das zweite Frühstück. Vielleicht eine Chocomel und Poffertjes…
11:00
Mit der GoPro mache ich ein paar Bilder und Videos von Matteo.
11:30
Der Wind wird stärker, darum kann ich direkt den 7er von Matteo übernehmen und weiter Backroll und Darkslide üben.
13:00
Zusammen machen wir Mittagspause und gucken den anderen Kitern zu. Mittlerweile ist es ganz schön voll auf der Wiese.
14:00
Ich muss unbedingt auch wieder auf’s Wasser, diesmal auch mein Directional ausprobieren – das habe ich noch nicht lange und war erst zweimal damit unterwegs. Geradeaus Fahren ist einfach, aber Wende und Halse klappen bis jetzt nur manchmal.
14:30
Carola und Michael wechseln sich mit dem anderen Kite und Board ab …
16:15
Matteo nervt. Er will unbedingt auch noch mal raus. Erst zeige ich ihm ein paarmal, wie das mit dem Slice funktioniert und er schafft es echt damit zu fahren. Aber dann muss er immer abspringen und das Brett in die andere Richtung drehen. Damit er nochmal richtig kiten kann, hole ich ihm das Twintip.
17:30
Langsam fängt es an zu dämmern und das Mirnser Kliff ist wieder menschenleer. Matteo und Michael drehen als letzte ihre Runden. Erst als es dunkel wird und sie kaum noch bis zum Schirm gucken können, kommen sie allmählich zurück. Zum Glück ist kein Kite im Wasser gelandet. In der Zeit, in der die beiden sich umziehen, packen wir schon alles zusammen und puzzeln es ins Auto.
17:50
Zum Abschluss serviert uns Bidde oben im Café leckere Pannekoeken und Toasties. Satt, happy und aufgewärmt geht es auf die Rückfahrt. Gegenseitig schwärmen wir von den besten Manövern. Matteos Sprünge werden mit jedem Mal erzählen höher!
21:00
Wieder zu Hause. Blöderweise noch Neos waschen und alles aufhängen und die ganzen Sachen wieder in den Keller schleppen. Aber das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Ich glaub, nächsten Sonntag haben wir auch Zeit…